Der 1. Januar 1913 begann nicht sonderlich erfreulich für den 13 Jahre alten Louis Armstrong aus New Orleans, Louisiana. In der Neujahrsnacht zuvor war er an der Ecke South Rampart und Gravier Street am Rande des French Quarters von der Polizei aufgegriffen worden. Er hatte sich mit Pistole seines Stiefvaters an der Silvesterknallerei beteiligt, indem er mit der Waffe in die Luft schoss, ein damals üblicher Brauch, der manchmal noch heute in New Orleans praktiziert wird. Louis landete, und das nicht zum ersten mal, als jugendlicher Delinquent im New Orleans Home for Colored Waifs (siehe Bild unten), einem Erziehungsheim, wo ihm der Bandleader Peter Davis Kornett und Trompete beibrachte und der junge Louis der Schulband beitreten durfte.
Fuer Louis war die Zeit im Heim ein Segen, und der Anfang einer fantastischen Karriere. Als er mit 14 entlassen wurde, begann er, in den vielen Blasorchestern zu spielen, die häufig durch die Straßen zogen, und er frequentierte die örtlichen Musikclubs für Farbige (die Rassengesetze erlaubten keine gemischten Bands oder Klubs). Seine Bekanntschaft mit dem berühmten Joe “King” Oliver (1881-1938) aus New Orleans, der dem jungen Louis Trompetenunterricht gab, gaben ihm das technische Fundament für seine musikalische Karriere, die ihn bald nach Chicago und New York führte und ihm Weltruhm brachte.
1931, mittlerweile eine Beruehmtheit und in Chicago lebend, besuchte Louis Armstrong das Erziehungsheim, dessen Betreuer ihm zu seiner Karriere verholfen hatten. Auf dem Bild posiert er (erste Reihe Mitte) mit den Heimkindern und Erziehern. Louis Armstrong hat seine Zeit im New Orleans Home for Colored Waifs nie vergessen und blieb über Jahre mit dem Heim in Verbindung.
Viele der Dokumente aus Louis’ Jugend sind in einer umfangreichen Sammlung im Hogan Jazz Archiv an der Tulane Universitaet und im Louisiana State Museum zu finden. Louis Armstrongs Autobiographie “Mein Leben in New Orleans” wurde 1957 veröffentlicht.